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Letztes Update: September 12, 2002 22:05
 

Ziele und Wahlkampf der SPD-Bundestagskandidatin Beate Schmidt-Kempe
"Ich kämpfe um jede Wählerstimme"

Unter vier Augen hat Beate Schmidt-Kempe mit Arbeitsminister Walter Riester geredet. Um Scheinselbständigkeit ging es zum Beispiel, um 325-Euro-Jobs und ihre praktischen Erfahrungen damit. Ja, mit dem Minister plaudert sich´s eben erstaunlich gut - und die Themen rund ums Arbeitsrecht liegen der SPD-Bundestagskandidatin schließlich ganz besonders am Herzen. Der Kündigungsschutz zum Beispiel ist Thema in vielen ihrer Wahlveranstaltungen: "Ich sage das immer: Solche Rechte gilt es zu erhalten und dafür kämpfe ich", schildert die 44-jährige gebürtige Osnabrückerin bei einem Südkurier-Redaktionsgespräch eines ihrer zentralen Anliegen. Kein Wunder - erlebt sie die direkten Auswirkungen solcher Regelwerke doch Tag für Tag in ihrer Arbeit als Fachanwältin für Arbeitsrecht. Rahmenbedingungen bestimmen das Arbeitsklima - und das hat nach Ansicht von Beate Schmidt-Kempe unmittelbare Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit. Deren Bekämpfung hat sich die Sozialdemokratin - natürlich - ebenfalls groß auf die Wahlkampffahne geschrieben. "Unser Konzept sieht vor, eine Mittelstandsbank zu gründen, die Risikokapital zur Verfügung stellt", erläutert sie einen Ansatz. Patentrezepte für die Region? Die hat auch Beate Schmidt-Kempe nicht in der Tasche. "Aber wir haben ein innovatives Arbeitsamt, das die guten Vorschläge der Hartz-Kommission schnell umsetzen wird", zeigt sich die Kandidatin optimistisch. Viel liegt Beate Schmidt-Kempe auch daran, die Verkehrssituation in "ihrem" Wahlkreis zu verbessern. "Wir haben viele Brennpunkte, wo eine Ortsumgehung nötig ist", weiß sie nd nennt unter anderem Behla als dringendes Beispiel. "Es ist wichtig, dass wir den Bürgern überall Lärmschutz, Gesundheit und Verkehrssicherheit bieten können", sagt die Befürworterin einer Maut für Lastwagen. Es sei grundsätzlich wichtig, die Städte zu entlasten - wobei die Nordumfahrung Villingen-Schwenningen allerdings in ihrer Prioritätsliste nicht ganz oben stehe. Dafür aber die Schwarzwaldbahn: "Die Schwarzwaldbahn ist unbedingt notwendig, aus wirtschaftlichen und auch aus touristischen Gründen", gibt sie sich kämpferisch. Visionen hat sie. Die bis ins Detail ausgefeilten Konzepte, wie sie demnächst was in Berlin anpacken möchte, präsentiert Beate Schmidt-Kempe ihren potenziellen Wählern nicht. Die Anwältin ist Optimistin, aber ebenso Realistin. "Ich bin weder über die Liste abgesichert, noch hat die SPD in diesem Wahlkreis jemals ein Direktmandat bekommen", sagt die Frau, die Bekannte und Kollegen oft die "Frau der deutlichen Worte" nennen. Zwar sei sie fest davon überzeugt, dass die SPD die Wahl gewinnt - "einfach, weil wir die besseren Konzepte haben" - für sich selbst sieht sie als einzige realistische Chance jedoch ihren "guten Nachrückerplatz". Dennoch: "Ich kämpfe um jede Stimme und mache einen sehr engagierten Wahlkampf", meint Schmidt-Kempe. Dieser Wahlkampf, der mit ihrer Nominierung im November begonnen habe, hat die 44-Jährige schon in die entlegensten Winkel des Wahlkreises geführt. Organisiert wird die Wahlkampf-Tour von ihrer ganz persönlichen, siebenköpfigen Kampa. "Es ging darum, bekannt zu werden und den Leuten zu zeigen, was für ein Mensch ich bin", erklärt sie. Ein erfolgreiches Projekt? Wohl schon. Mittlerweile sprechen mich die Leute schon beim Einkaufen an," freut sich die Anwältin. Manchmal trifft Beate Schmidt-Kempe auch gemeinsam mit ihrer Vorgängerin Christa Lörcher an. Zwei Frauen mit gemeinsamen Zielen: "Wir wollen beide die Regierung erhalten und wir wollen beide ganz viel für die SPD arbeiten", beschreibt Schmidt-Kempe. Das Gefühl, im Schatten ihrer beliebten Vorgängerin zu stehen, habe sie deshalb nie gehabt. "Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und auch viel Spaß zusammen", sagt sie. "Die Zusammenarbeit mit Christa ist angenehm und positiv." Lörcher unterstützt ihren Wahlkampf außerdem mit privaten Spenden. Wieviel Geld sie insgesamt dafür zur Verfügung hat, will Schmidt-Kempe indessen nicht verraten. "Wenig", sagt sie nur. Gut laufe es übrigens mit der kompletten Partei: Von der Bundespartei werde sie sehr gut unterstützt, lobt Beate Schmidt-Kempe. Eine ganze Reihe prominenter Sozialdemokraten hat sie in den Wahlkreis geholt: Arbeitsminister Walter Riester, den Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Ludwig Stiegler, und eine ganze Reihe anderer. Bei ihren Telefonaten nach Berlin hat Schmidt-Kempe noch eine ganz neue Erfahrung gemacht: Dass es eigentlich überhaupt nicht kompliziert ist, einen prominenten Minister ans Telefon zu bekommen. Oder auch mit einem solchen ganz locker unter vier Augen zu plaudern - wie eben mit Walter Riester bei der Autofahrt von Villingen nach Oberndorf. (ana)
(Südkurier, 31.08.2002)

 
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