:: Presse ::

Letztes Update: September 12, 2002 22:38
  Mehr Beachtung für Opfer
Justizministerin Däubler-Gmelin hat noch einige Pläne
VS-Schwenningen (hos). Die Opfer von Straftaten finden ihrer Meinung nach häufig zu wenig Beachtung. Das will Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin ändern, unterstrich sie gestern in der Stadtbibliothek. Es war kein einfaches Thema, zu dem die SPD die Ministerin eingeladen hatte. Dennoch hörten zahlreiche Interessierte dem Vortrag zu und beteiligten sich an der Diskussion mit dem prominenten Gast aus Berlin. Herta Däubler-Gmelin zeigte sich engagiert. Die Opfer liegen ihr am Herzen, etwa die ältere Dame, bei der nach einem Handtaschenraub das Gefühl der Unsicherheit bleibt, Kinder die missbraucht wurden, oder Frauen, denen in der Ehe Gewalt angetan wurde. Die Regierung habe hier einiges auf den Weg gebracht, erklärte die Ministerin, unter anderem ein Gewaltschutzgesetz. Und in den nächsten Jahren hat Däubler-Gmelin noch einiges vor - im Vertrauen auf einen Wahlsieg im September. Zum Beispiel sollen Mehrfachvernehmungen gerade von Kindern künftig stärker vermieden werden, die Betreuung der Opfer soll Eingang in die Strafprozessordnung finden. Indes musste die Ministerin häufiger auf fehlendes Geld verweisen, etwa wenn Vertreter von Opferschutzorganisationen nach Mitteln für Präventionsarbeit fragten. Ebenso schwierig ist das Thema Entschädigung. Aus dem Publikum kam ein Fall aus Villingen-Schwenningen zur Sprache. Nach einem Überfall ist eine ältere Frau zum Pflegefall geworden, die Pflegekosten könnten bald auf die Angehörigen zukommen, denn beim Täter war nichts zu holen. Nach Ansicht der Ministerin müsste hier der Staat helfen. Die Frage ist allerdings, woher das Geld kommen soll: "So weit sind wir noch nicht. Was glauben Sie, warum ich mich schon mit allen Landesjustizministern angelegt habe?" fragte Däubler-Gmelin.
(Schwarzwälder Bote, 24.07.2002)
 
Zurück