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Gemeinsam gegen den Terror
Was Abgeordnete und Kandidaten über Demos zum Bush-Besuch meinen
Schwarzwald-Baar-Kreis: Der Besuch des amerikanischen Präsidenten
Bush wurde von Demonstrationen begleitet. Wir fragten Bundestagsabgeordnete
und solche, die es werden wollen, was sie dazu sagen, dass unter anderem
die Regierungspartei der Grünen und die PDS zu Großdemonstrationen gegen
den Staatsgast aus den USA aufgerufen haben. Der Bundestagsabgeordnete
Meinrad Belle (CDU) meint: „Gewalttätige Krawalle kann man nur verurteilen,
das ist unmöglich“. Andererseits sei es das Recht eines jeden, für oder
gegen etwas zu demonstrieren. „Das muss man auch verteidigen“, sagt Meinrad
Belle: „Aber als vor wenigen Wochen der russische Präsident da war, gab
es keine Demonstrationen. Ich finde es eigenartig, dass der russische
Präsident mit freundlichem Beifall empfangen wurde und der Präsident des
Landes, das jahrelang Sicherheit und den Frieden garantiert hat, mit Demonstrationen.“
Meinrad Belle hat die Rede des amerikanischen Präsidenten gehört und ist
begeistert: „Ich habe die Rede gehört, das war eine gute Rede. Er hat
den Bogen weit gespannt. Wichtig war, dass er gemeinsam das Haus des Friedens
und der Freiheit aufbauen will. Wir müssen zu ihm stehen und zeigen, dass
wir gegen den Terror sind“. Gegen die Ereignisse vom 11. September habe
auch niemand demonstriert. Das Abgeordnete der Grünen mit bei der Demonstration
gegen Bush dabei waren, kommentiert Belle so: „Da dreht sich mir der Magen
um. Das ist unmöglich. Ich habe kein Verständnis dafür, dass Teile der
Regierungsparteien mit demonstrieren“. Die SPD-Kandidatin Beate Schmidt-Kempe
ist der Auffassung, dass die Grünen gut daran täten, nicht an der Demonstration
teilzunehmen: „Demonstrationen sind ansonsten ein gutes und legitimes
Mittel, seinen Unwillen zum Ausdruck zu bringen“. Mit Verhandlungen lässt
sich aber viel besser Friedenspolitik betreiben, meint die Rechtsanwältin.
Terrorismus müsse mit politischen Mitteln bekämpft werden. Die Bundestagskandidatin
hält die Demonstrationen für den Ausdruck der Sorge vor weiteren Kriegseinsätzen.
„Grundsätzlich stimme ich mit dem Willen des Volkes, dass es nicht zu
weiteren Kriegseinsätzen kommen sollte, überein“. Der Staatsbesuch könne
eine Chance sein, die Sache in die richtige Richtung zu bringen. Christa
Lörcher, SPD-Bundestagsabgeordnete, war gestern in Berlin, um eine Gruppe
von Bürgern aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis zu betreuen: „Demonstrationen
sind ein Recht der Bürger, aber sie können nur friedlich ablaufen. Gespräche
sind wichtig, auch der Inhalt, und dass friedlich und gleichberechtigt
miteinander geredet wird“. Jeder Abgeordnete habe das Recht, sich zu äußern.
Die Ängste der Bürger von weiteren Kriegseinsätzen findet Christa Lörcher
berechtigt. Siegfried Kauder, CDU-Bundestagskandidat, ist empört: “Das
ist ein starkes Stück, eine Gast einzuladen und dann gegen ihn zu demonstrieren.
Einen solchen Empfang hat Präsident Bush nicht verdient“. Die grüne Abgeordnete
Rita Grießhaber ist momentan im Urlaub und konnte deswegen nicht befragt
werden. (Schwarwälder Bote, 24.05.2002)
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