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"... denn so viel Mumm musch habe"
Ute Vogt macht in Villingen-Schwenningen für Gerhard Schröder mobil
Villingen-Schwenningen (vh). Die Landesvorsitzende Ute Vogt, SPD,
machte gestern in der Neuen Tonhalle in Villingen-Schwenningen mehr Leute
für die Fortsetzung der jetzigen Regierungskoalition mobil als FDP-Kanzlerkandidat
Westerwelle mit seinem "Guidomobil". Den Besucherzahlenvergleich mit der
Veranstaltung der Liberalen in Tuttlingen flocht Moderator Thomas Minhorst
nebenbei an. Ansonsten wirkte nichts zufällig. Alles wirkte gut inszeniert
bis hin zum als Pappmodell aufgestellten Gerhard Schröder, übrigens nicht
Originalgröße. Dem würde sie glatt ins Wort fallen, "denn so viel Mumm
musch habe", sagte Vogt. Die bei einer Pressekonferenz von Edmund Stoiber
vorgestellte Familienfachfrau Reiche habe es sich dagegen gefallen lassen,
dass der CSU-Kanzlerkandidat für sie antwortete. Vogt ging bei vier Themen
ins Detail und lieferte so für die Genossen Argumentationshilfe. Gespräche
an Stehtischen ergaben sich vor Beginn der Veranstaltung. Auch zwei Stunden
danach lief man nicht gleich auseinander. Zur propagierten Halbzeit von
Bundeskanzler Gerhard Schröder zwei Monate vor der Bundestagswahl erhielt
Vogt müden Beifall für die Erklärung zum Scharping-Rauswurf. "Keiner freut
sich einen Minister zu verlieren", aber die SPD habe eine andere Kultur
im Umgang mit Politikern, die in der Amtsführung einen Fehler gemacht
hätten. Die 30 Parteiausschüsse nach dem Müllskandal in Köln waren gemeint.
Widerspruch erhielt die Landesvorsitzende von Henning de Gruyter, VS-Schwenningen,
der beklagte: "Die Partei hat vergessen, dass die Summe aller Beteiligten
den Erfolg ausmacht. Heute ist alles Chefsache". Anders fiel dagegen die
Erklärung von Heinz Geyer, DGB, aus, der an der Regierungskoalition festhalten
möchte. "Ute, du hast uns hinter Dir", versicherte außerdem Kreisrat Lukas
Duffner. Aus dem Publikum forderten Frauen Vogt auf, sich für die Abschaffung
der Steuerklasse fünf einzusetzen. Da sei noch Überzeugungsarbeit beim
Finanzminister notwendig, so Vogt, "doch es deprimiert wirklich, wenn
man sieht, was übrig bleibt", kommentierte sie die zunächst bei dieser
Lohnsteuerklasse monatlich ausgezahlte Summe.
(Schwarzwälder Bote, 23.07.2002)
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