:: Presse ::

Letztes Update: Mai 23, 2005 18:47
  Die Zeit ist reif für Gegenwehr - Traditionelle Maikundgebung des DGB stellt die Würde des Menschen in den Mittelpunkt

Villingen-Schwenningen (cn) Das Wetter war am gestrigen Sonntag wohl zu schön für Massenprotest, aber immerhin rund 100 Aufrechte waren zur traditionellen Maikundgebung gekommen, zu der der DGB in die Neue Tonhalle geladen hatte. Roter Faden bei der Veranstaltung war die Würde des Menschen, die in Zeiten des "Raubtierkapitalismus auf der Strecke zu bleiben drohe, so Klaus Kirschner in seiner inhaltlich kämpferischen, doch recht emotionsarm gehaltenen Rede. Genossen und Gewerkschafter spendeten artig Beifall, in der Sache waren sich alle einig: "Die Zeit ist reif für Gegenwehr, wie DGB-Regionssekretärin Renate Müller eingangs konstatierte. Linke Gruppen und Gruppierungen wie "Courage und "MLDP (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands) nutzten das Foyer als Forum, um für Aufrechterhaltung der Montagsdemonstrationen und sonstigen Protestaktionen gegen Hartz IV zu werben. Ansonsten waren vornehmlich Gewerkschaftsfunktionäre und politische Multiplikatoren gekommen, darunter die "linke Prominenz aus Stadt und Region. Oberbürgermeister Rupert Kubon und sein Schramberger Kollege Herbert Zinell waren da, die beiden ehemaligen Abgeordneten Christa Lörcher und Julius Redling, SPD-Kreisvorsitzende Beate Schmidt-Kempe, die meisten mit roter Rose am Revers. Worum es ging, deuteten Transparente an: "Du bist mehr als eine Nummer, mehr als ein Kostenfaktor. Du hast Würde, zeige sie wurde da für Selbstbewusstsein und Protestbereitschaft geworben, Klaus Kirschner lieferte Argumente. Quelle für den Hinweis auf Arbeitsplatzvernichtung trotz steigender Rendite war vornehmlich die konservative Presse wie die Financial Times, die von Rekordgewinnen in Deutschland schrieb bei gleichzeitigem Tiefstand des Lohnniveaus. DB-Chef Ackermann sei ein "Prototyp dieser Denkschule der Profitmaximierung, nach der Arbeitsplätze nicht aus betrieblicher Notwendigkeit ins Ausland verlagert würden, sondern zur persönlichen Bereicherung. Die Behauptung, der Exportweltmeister Deutschland sei nicht konkurrenzfähig, gehöre in den Bereich der Legenden. Weggebrochen sei allerdings der eigene Markt, weil immer mehr Menschen bei uns am Rande des Existenzminimums und darunter lebten. Fatal sei das Geschäft mit der Angst um Arbeitsplätze, appellierte Kirschner an den Mut von Arbeitnehmern, sich nicht zu Dumpingpreisen an das Kapital zu verkaufen. Individuelle Widerstandsbereitschaft sei an breite Solidarität gekoppelt, darum seien Gewerkschaften auch in Zukunft unverzichtbar. Von ihnen gingen auch die Impulse für eine Wertediskussion aus, die sich nicht an Aktienkursen, sondern am Grundgesetz orientieren und den Menschen in den Mittelpunkt stellen, nicht das "Humankapital.

(Südkruier 02.05.2005)
 
Zurück